>>Vorsicht, kein reiner Informationsbeitrag. Eigene Meinung & Ausschweifungen Inkl.<<
Ja, absolut!
10 Jahre lang habe ich hinter dem Tresen verbracht. Kenne noch die Zeiten, als Sahne, als Topping, ein jeder Liebling war. Auf die klebrigen Zucker-Soßen möchte ich nicht eingehen, Verdrängung ist die einzig richtige Taktik ;-) Also, Sahne/Schaum ablöffeln,
Deckel auf den 0,5l Coffee-to-go-Becher, Strohhalm rein und zurück ins Büro. Blutzuckerwerte auf dem Maximum, alles wieder gut. Manch einer, der dies liest, bekommt jetzt Lust auf Starbucks, tut euch keinen Zwang an.
Nun, kaufen kann man die XXL Becher immer noch. Die Nachfrage ist halt noch da. Ich möchte noch kurz ausschweifen, bevor ich zum Punkt komme. Es gibt 3 Typen Kaffeetrinker 1. Der, wie gerade erwähnt, "Dessertlöffler" 2. Der "Genießer" 3. Der "Nutztrinker".
Der Dessertlöffler ist leicht zu erkennen, es sind diese, die mit einem breiten Grinsen, voller Vorfreude, vor dir stehen und nur auf die Gelegenheit warten, dich um MEHR zu bitten...Mehr??? Genau, mehr, mehr von irgendwas. Irgendwas was nicht in einen Kaffee gehört XD
Nutztrinker, sind wir alle mal, wer kann sich davon frei sprechen, sich niemals einen Grotten schlechten Kaffee runter gekippt zu haben. Es gibt aber leider viele, seeehhhrrr viele Deutsche, denen nicht bewusst ist, das Kaffee großartig sein kann. Um fair zu bleiben, wir bewegen uns in die richtige Richtung. Den, der Kaffee-aufstand wird lauter. Wir, die Genießer werden lauter. Eine Revolution ist im Gange.
Es ist wie mit Essen, dass Rezept für ein gelungenes Dinner ist bekanntlich die Mühe des Koches. Nehme etwas was es schon immer gab, lass dich in deiner Zubereitung von vielen Essenskulturen inspirieren und kröne dein Gericht mit einer schönen Dekoration als I-Tüpfelchen. Ja, Tatsache, ich vergleiche Kaffee mit Essen. Das Kaffee woanders anders zubereitet und getrunken wird, wissen wir und sorgt ja auch für viel Verwirrung, doch sollten wir dies positiv betrachteten. Es kann, durch die Verschmelzung der unterschiedlichen Kaffeekulturen, nur besser werden! Wie gerne würde ich euch jetzt mein geballtes Wissen über all die schönen Kulturschätze an den Kopf schmeißen, doch das hat den Wert eigener Blog Einträge. Jetzt geht es um die Latteart, eine Kunst, welche in uns den Kaffee-Genießer weckt. Die Kunst des zeichnens hat den Beruf Baristi endlich den ersehnten Stolz gebracht. Baristi, die diesen Beruf als Berufung betrachten, sich im verschrieben haben, werden nicht mehr auf die gleiche Stufe wie Aushilfs-Studenten gesetzt, werden um ihr Fachwissen beneidet und respektiert. Es hat sich einiges Getan, wie hart musste ich noch vor einigen Jahren um die Arbeitsmoral der Mitarbeiter kämpfen wegen Aussagen, von Gästen, wie: " du arbeitest ja viel, du bist ja jeden Tag hier!" Ja danke! *Kopfschüttel* Ist so wenn man AUCH Vollzeit arbeitet. Was sagt uns dieses Beispiel eines nett gemeinten Kommentars? Kaffee machen ist nicht schwer und hat es nicht verdient, dass man dieses als einen Beruf ausüben sollte. Nun, im hier und jetzt, sprießen Hypstercafés aus dem Boden, man könnte sagen, dass dieser Kaffee, den vom kleinen Italiener topt und man eben mit dem übertriebenen Auftreten (Gesamtpaket) leben kann, doch aus dem Thema werde ich bald einen eigenen Artikel widmen. Vielleicht so etwas wie "Der Bart gehört zu einem Bartisten!"
Mir gefallen eine gemütliche Atmosphäre und humane Preise besser. Was nun leider ein großes Problem ist, denn, noch sind wir nicht die führende Kaffee-Nation, die wir gerne währen. Es sind die Nutztrinker, die Hypstercafés meiden, und dann all zu gerne vor mir stehen. Diese Nutztrinker sehen uns Künstler nicht, sondern nur den Koffeeinshot. Diese Nutztrinker, von denen du vielleicht einer bist, da du diesen Artikel liest, verstehen nicht warum sie warten müssen, damit der Barista jetzt bitte konzentriert seine Zeichnungen beendet hat. "Stop, Stop, nicht so voll!" oder "Soviel Mühe hättest du dir garnicht machen müssen!" sind alltägliche Fäuste, die ein Barista über sich ergehen lassen muss.
Muss man durch, gehört dazu. So Schluss, man könnte denken ich bin so eine verbitterte Kellnerin, die einen anpammt bevor man überhaupt Hallo sagen kann.
Da du so tapfer warst und diesen langen Text bis jetzt gelesen hast, wirst du damit belohnt, dass ich dir endlich erkläre, warum Latteart den Geschmack deines Getränkes erheblich beeinflusst. Ich habe auch was davon. Ich kann mir sicher sein, das du weder mir, noch einem anderen Barista jemals einen solchen Dolch ins Herz stößt.
Es ist ganz einfach! Wenn Milch geschäumt wird, entsteht eine cremige Konsistenz. Sehr schnell jedoch trennt sich diese in zwei Komponenten, der flüssigen Milch und dem Milchschaum. Ein Latteartist muss also schnell handeln, bevor die Milch dickt. Da haben wir schon den ersten klaren Geschmackspunkt. Die Milch muss frisch geschäumt sein. Du denkst, dass ist selbstverständlich? Leider nicht, ist dein Lieblingcafé gut besucht, arbeiten mehrere Baristi an deinem Getränk, nur ein gutes Team schafft ein solches Timing. Dann, das A & O, die Konsistenz!!!
Der Microfoam, wie er im Fachjargon heißt, muss, für coole Paddern, perfekt sein. Natürlich ist das auch ein Hochgenuss beim trinken, diese Samtige Konsistenz hmmmm... Hinzu kommt, dass die Temperatur eine große Rolle spielt. Überhitzte Milch zerfällt. Die natürliche Süße von Kuhmilch -wer keine Kuhmilch trinkt, dem kann das egal sein- entfaltet sich bei um die 60°C. Gießt nun der Barista, oder besser, der fantastische Lattesartkünstler, seine perfekte Milch auf den natürlich perfekten Espresso. Dabei vermischt sich der Espresso mit der Milch und verschmilzt zu einer Symbiose. Da sich die Milch ja bereits im Trennungsprozess befindet, kommt die noch nicht verhärtete Milchcrema durch Schwenkbewegungen in die Tasse. Würde der Barista also keine Schwenkbewegungen machen, ist die Tasse gefüllt mit warmer Milch, mehr nicht. Andere zücken dann den Löffel und schaufeln den Schaum, der sich bis dahin gebildet hat, einfach oben drauf. *Grusel* Durch die Schwenkbewegungen entsteht also, ganz logisch, automatisch ein Muster. Also, Frage beantwortet!
Macht der Barista alles richtig, bekommst du auch ein Muster. Ich müsste noch dazu sagen, das man auch nur so, dass rictige Verhältnis des Getränkes hinkriegt, aber dass muss bestimmt nicht erklärt werden. Was ein klares Latteartmuster noch schmackhafter macht, im vergleich zu einem, sagen wir mal, unkontrollierten Muster, ist die Tatsache, dass sich die meisten Kaffeearomen auf dem Espresso sitzen, der Crema. Ist also das fertige Getränk mit besonders viel dunkler Farbe bedeckt, schmeckst du auch mehr von der Intensität des Kaffes, da sich die Aromen an der Lippe anheften. Ist was wichtig für Leute, die Kaffee WIRKLICH mögen, also Dessertlöffler, schön umrühren!